Atex

WAS IST EINE ATEX-ZONE?

Eine ATEX-Zone beschreibt den bauseitigen Umfang einer Maschine oder einer Anlage oder einen Arbeitsraum, in dem die Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins einer potentiell explosiven Atmosphäre angenommen wird. Die ATEX-Richtlinie 2014/34/EU klassifiziert solche Zonen wie folgt:

ATEX-Zone 20: hohe Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins einer explosiven Atmosphäre (mehr als 1000 h/Jahr)
ATEX-Zone 21: mittlere Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins einer explosiven Atmosphäre (zwischen 10 und 1000 h/Jahr)
ATEX-Zone 22: niedrige Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins einer explosiven Atmosphäre (unter 10 h/Jahr)

TAMA AERNOVA kann insbesondere für die mit ATEX 22 klassifizierten Zonen Produkte herstellen, sowie Produkte, die Staub behandeln, der eine potentiell explosive Atmosphäre hervorrufen kann.

WAS SIND DIE HAUPTMERKMALE BEI DER BEWERTUNG VON STAUB?

Jede Bewertung hinsichtlich des Explosionsrisikos von Staub, basiert grundsätzlich auf der Beschaffenheit des Staubes, der behandelt werden muss. Jeder Staub hat eigene Merkmale, die ihn mehr oder weniger explosiv machen, unabhängig davon, wie sie behandelt werden. Die Korngröße ist das Merkmal, das am meisten auf den Grad der Explosivität einwirkt, also auf die mögliche Reaktionsfähigkeit des Staubes. Es ist allerdings nicht möglich, eine klare Grenzlinie zwischen explosiven und nicht-explosiven Stäuben zu ziehen nur hinsichtlich ihrer Korngröße; dennoch wird angenommen, dass Staub mit einer Korngröße größer als 500 μm eine sehr geringe Tendenz zur Explosion aufweist: Oft wird dieser Wert als Grenzwert festgelegt, über den hinaus ein Staub nicht explosionsfähig ist. Eine Verkleinerung des Partikeldurchmessers bewirkt nämlich eine Steigerung der Reaktivität, einen maximalen Druckanstieg Pmax (Bar) und den Anstieg der maximalen Druckanstiegsgeschwindigkeit Kst (Bar * m/s).

Ganz besonders ist der Kst-Wert sehr wichtig, da dieser eine Konstante beschreibt, die es ermöglicht, die Explosionskraft in vier Gefahrenklassen einzuteilen:

Range Klasse Explosionfähigkeit
Kst = 0 St0 Leichte Explosion, ohne sichtbare Verbreitung der Flamme
0 < Kst < 200 St1 Mäßige Explosion
200 < Kst < 300 St2 Starke Explosion
Kst > 300 St3 Sehr starke Explosion (gravierend)

Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass der Kst-Wert von folgenden Faktoren abhängig ist:

Art des Staubes
Art der Quelle (Staubquelle)
Korngröße des Staubes
Konzentration des Staubes
Feuchtigkeit

Um das Risiko zu berechnen, ist es maßgeblich, die minimale Zündenergie (MIE) der Staubwolke zu berücksichtigen:

ein MIE < 100 mJ gibt an, dass eine potentielle Zündung aufgrund einer elektrostatischen Entladung seitens eines Bedieners möglich ist
ein MIE < 25 mJ gibt an, dass eine potentielle Zündung aufgrund einer elektrostatischen Entladung aufgrund des “bulkings” des Staubes möglich ist.

UNSERE ZERTIFIZIERUNG

II 3 D Ex h IIIC T200°C Dc - 10° C < T < 40°C

II - Gruppe = beschreibt die Gruppenzugehörigkeit der Maschinen und wird unterteilt in: I Bergwerke; II andere Gruppe, keine Bergwerke (Richtlinie 2014/34/EG).
3 D - Kategorie = Die Zahl gibt Aufschluss über die Zone, in der die Maschine aufgestellt wird (1= Zone 20, 2= Zone 21, 3= Zone 22), der Buchstabe über die Art des Schadstoffes: D=Dust, G=Gas (Richtlinie 2014/34/EG).
Ex H - Schutzart. Das Produkt ist so hergestellt, dass es nicht zu einer Zündquelle wird bei normalem Betrieb (UNI EN 80079 -37).
III C - Hängt von der behandelten Staubart ab: C= Leitender Staub, B=Nicht-leitender Staub, A=entflammbare Drähte. Die römische Ziffer steht für: II = bezieht sich auf Gas, III bezieht sich auf Staub.
T200° - Maximaler Wert, der von jeder Komponente der Maschine erreicht werden kann.
DC - Schutzlevel der Vorrichtung EPL (Dc = Zone 22)
-10°C < T < 40°C - Bereich der Umgebungstemperatur, in dem der Filtert installiert werden kann

WIE SIND UNSERE ATEX-PRODUKTE AUSGESTATTET?

Wenn eine Explosion nicht ausgeschlossen werden kann, ist es notwendig, den Filter mit Druckentlastungssystemen zu schützen und darüber hinaus die Verbreitung der Explosion zu unterdrücken. Es muss verhindert werden, dass die Explosion in Richtung der Rohrleitung, die den Filter mit der Anlage verbindet, “zurückläuft” und somit das Risiko besteht, dass die Bediener bei der Explosionsentladung in Mitleidenschaft gezogen werden. Um dies zu ermöglichen ist es absolut notwendig, Komponenten zu verwenden, die die Filtereinheit abschotten/einteilen, so wie Rückschlagklappen und Zellenradschleusen. Nur so hat man die Gewissheit, dass sich die Explosionsentlastung nur in einem bestimmten und begrenzten Bereich entladen kann, in dem sich keine Bediener aufhalten oder Hindernisse vorhanden sind, in vollster Sicherheit und vollständig unter Kontrolle.
Auch die übrigen Filterkomponenten, wie der Drucklufttank, das Ventilsteuergerät, der Füllstands- und Temperaturmelder und die Filterelemente (Filterschläuche und Filterpatronen) müssen ATEX-geeignet und ATEX-zertifiziert sein.

Vorsicht: Die Abschottung/Einteilung der Filtereinheit ist ein grundlegender Bestandteil der ATEX-Richtlinie. Eine Anlage, die nicht abgeschottet ist, gilt nicht als geeignet.

Die fehlende Abschottung kann zweitrangige Explosionen auslösen, die, in den meisten Fällen, gefährlicher für die Bediener und für die Anlagen selbst sind, da sie in unkontrollierten Bereichen stattfinden.

1. Berstscheiben
Die Berstscheiben werden in einem geeigneten Bereich des Filters installiert, normalerweise zwischen dem Trichter und dem Filterkorpus und in manchen Fällen auch auf dem Dach. Diese Berstscheiben haben die Aufgabe, den Druckanstieg, der durch die Explosion verursacht wird, in Grenzen zu halten. Im Falle einer Explosion öffnen sich die Berstscheiben und entlasten einen Teil der Explosion (Rauch und Flamme) in einen eingegrenzeten und gut ausgeschilderten Bereich. In solchen Fällen, in denen der Filter nicht draußen aufgestellt werden kann oder wenn es nicht möglich ist, einen Sicherheitsbereich einzugrenzen, der groß genug ist, ist es notwendig ein “Flameless-System” statt der Berstscheiben einzubauen. Dieses System ermöglicht es, den Überdruck zu entlasten und dabei die Verbreitung der Flamme nach außen zu unterdrücken.


2. Zellenradschleuse (zur Abschottung)
Die ATEX-Zellenradschleuse dient zur Einteilung/Abschottung der Filtereinheit; sie verhindert, dass die Explosion sich in den Bereich der Staubentladung fortsetzt und schützt somit die Maschinen und die Unversehrtheit der Bediener, die sich in unmittelbarer Nähe aufhalten.


3. Rückschlagklappe (zur Abschottung):
Ebenso wie bei der Zellenradschleuse ist die ATEX-Rückschlagklappe dafür vorgesehen, die Explosion abzuschotten und verhindert somit, dass sie sich in den oberen Bereich der Filtereinheit fortsetzt. Dadurch werden die Maschinen, die direkt mit der Filtereinheit verbunden oder in der Nähe sind und die Bediener geschützt.


WEITERE KOMPONENTEN
Ventilator
Der ATEX-Ventilator muss ebenfalls über eine geeignete Zertifizierung für den Aufstellungsbereich verfügen. Die Zertifizierung garantiert, dass die Komponente keine Zündquelle für eine mögliche Explosion darstellt.